Nachdem es den Philharmonikern zu Beginn untersagt war, das Haus am Ring – das neue Opernhaus 1869 – für ihre Aufführungen zu nützen, fanden die Konzerte weiterhin im alten Kärntertortheater statt.

Dieses stand ungefähr am Platz des heutigen Hotel Sachers und war ab 1810 bis zur Eröffnung der Oper am Ring die erste Adresse für musikalische Aufführungen in Wien. Vor 1810 stand das Haus nämlich noch in Konkurrenz mit dem Burgtheater, das damals noch keineswegs als reines Sprechtheater angelegt war, sondern als Uraufführungsort wichtiger Werke wie Mozarts „Entführung aus dem Serail“, „Le nozze di Figaro“ und „Cosi fan tutte“ fungierte.

Nach dem Neubau der Hofoper ereilte das traditionsreiche Haus allerdings ein schneller Bedeutungsverlust bis es schließlich 1870 zum Abriss freigegeben wurde. Nun galt es für die Musiker einen neuen Aufführungsort zu finden.

Glücklicherweise wurden im selben Jahr die Konzertsäle des neu errichteten Musikvereinsgebäudes eingeweiht und die Philharmoniker fanden dort ihren Stammsitz. Operndirektor Franz Jauner (1875-1880) versuchte später eine Annäherung an die Philharmoniker, indem er ihnen die unentgeltliche Benützung des Hauses am Ring für ihre Konzerte anbot. Diese lehnten jedoch ab. Die Heimat der Philharmoniker war (seit 1870) und ist der Musikverein, die räumliche Trennung von Opernpflichten und Konzert-Unternehmertum war endgültig.

Wussten Sie schon, dass …

der große Saal im Wiener Musikverein eine hervorragende Akustik besitzt? Zu Verdanken ist das mehreren Elementen, wie seiner Quaderform und dem Hohlraum unter dem Holzboden, der als Resonanzkörper fungiert. Ebenso ist die Saaldecke freischwebend am Dachstuhl befestigt, was den Raum in leichte Schwingung versetzt. Schmuckelemente wie Säulen, Logen und Balkone dienen nicht nur der Ästhetik, sondern haben auch schallstreuende Funktion.

Da die Raumakustik im 19. Jahrhundert noch nicht wissenschaftlich erfasst wurde, hat der Architekt Theophil Hansen, mit dem „goldenen Saal“ im Musikverein, also intuitiv ein Musterbeispiel der idealen Hörsamkeit geschaffen.