Zwar hielt sich die Doppeldirektion – meist Tasteninstrument/Primgeiger – noch bis ca. 1870, der Siegeszug des „Taktierstäbchens“ ließ sich jedoch nicht aufhalten. Im Gegensatz zu den hier ausgestellten Dirigentenstäben, war deren Ausgestaltung früher teilweise wesentlich spektakulärer: So bediente sich Louis Antoine Jullien (1812-1860) eines 46 cm langen, juwelenbesetzten Stabes aus Ahornholz mit ziselierten Goldreifen, der zusätzlich von zwei diamantbesetzten goldenen Schlangen umwunden war. Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) dagegen dirigierte ungleich bescheidener: der aus Fischbein gefertigte und mit weißem Leder überzogene Taktstock war vermutlich trotzdem um einiges spektakulärer als die heutigen Dirigierhilfen. Er war übrigens der erste Dirigent, der seine Proben auswendig leitete – Hans von Bülow schwärmte gar von einer „magnetischen Eloquenz seiner Zeichensprache“.
Mindestens genauso spektakulär war das von der k.k. Hof-Kammersängerin Marie van Hasselt-Barth organiserte und ausschließlich von Frauen gespielte Konzert, am 6. April 1845 im großen Redouten Saal, das sie – passend zum auf rosarotem Papier gedruckten Programm – mit einem silbernen Taktstock leitete.