Unter dem Fürsten Nikolaus Esterhàzy I., den Sie in der linken Ecke des Raumes über der Sänfte abgebildet sehen, konnte Haydn sich 30 Jahre lang musikalisch entfalten. Dank einer anständigen Pension und zwei sehr erfolgreichen Konzertreisen nach London, konnte er sich im Alter auch eigenen Besitz leisten – das letzte hier abgebildete Gebäude steht übrigens heute noch und kann besichtigt werden (Wien Museum – Haydnhaus).
Wie Sie dem Aufsteller an der Stirnwand des Raumes entnehmen können, war Haydn ein ausgesprochen disziplinierter Mensch, der einen sehr strikten Tagesablauf einhielt. Aufgrund dieser perfekten Organisation hat er es vermutlich geschafft, neben seiner Vollanstellung beim Fürsten auch noch Kompositionsaufträge entgegen zu nehmen und sich so international einen Namen zu machen. Dieser Ruf ist ihm auch in England vorausgeeilt, als er dort während seiner Konzertreisen zum Star der Londoner Musikszene avancierte. Natürlich hat er in England auch Inspiration für seine Arbeit gefunden: Die Melodie für das Kaiserlied soll an die englischen Hymne „God save the king“ angelehnt sein, und auch der Ursprungstext Leopold Haschkas ähnelt dem englischen Pendent. Ebenso entstand das wohl berühmteste Werk Haydns „Die Schöpfung“ nach der Londoner Zeit – die Szene hinter dem Streichquartett stellt die Aufführung des Oratoriums zu Ehren Haydns 76. Geburtstags dar, rechts von ihnen sehen sie das Bild nochmals, samt ausführlicher Bildunterschrift.
Haydn erreichte für damalige Verhältnisse ein stolzes Alter, in seinen letzten Lebensjahren konnte er allerdings nicht mehr komponieren. Das letzte Streichquartett Haydns op. 103, "mein letztes Kind" wie er selbst sagte, besteht nur aus zwei Sätzen, sie finden die Noten im Schaukasten. Anstelle eines Schlusssatzes wurde Haydns letzte Visitenkarte gesetzt: "Hin ist alle meine Kraft; alt und schwach bin ich."