Beethoven war ein Sympathisant der französischen Revolution und sah im jungen Napoleon Bonaparte den Helden, der das Volk von der adeligen Knechtschaft befreit. Daher widmete er ihm auch die „Eroica“ – also die „Heldenhafte Symphonie“. Als sich der Korse 1804 zum Kaiser ausrufen lies fühlte Beethoven sich verraten und strich die Widmung dermaßen fest aus, dass er ein Loch in das Dokument kratzte, was im Faksimile, welches zur Linken neben Napoleon hängt, zu sehen ist. Er widmete die Symphonie daraufhin einem seiner größten Mäzene, dem Fürsten Lobkowitz, am Portrait rechts neben Napoleon zu erkennen. Interessant ist, dass Beethoven trotz seiner kritischen Einstellung zur Oberschicht kein Problem damit hatte, sich seinen Lebensunterhalt von adeligen Gönnern finanzieren zu lassen. Er ließ sich sogar eine hohe Leibrente von Erzherzog Rudolf, Fürst Lobkowitz und Fürst Kinsky zusichern, damit diese ihn nicht an den Hof von Napoleons (!) Bruder verlieren.
Beethoven lebte in einer Zeit des gesellschaftlichen Umsturzes und verkörperte diesen auch: die Kunst verlagert sich vom Adel ins Bürgertum, sucht nach Freiheit und Befreiung – genau diese Motive greift unser Komponist in seinem Schaffen auf, und daher siegt im Fidelio auch Liebe und Gerechtigkeit über Tyrannenwillkür.