Um mehr über die Gründungsgeschichte der Wiener Philharmoniker zu erfahren, halten sie sich bitte links und gehen sie in den letzten Raum der Ausstellung.

An der Treppe als Wachsfigur, sowie als großes Portrait über dem Kamin, sehen sie Otto Nicolai, der als Gründervater der Wiener Philharmoniker gilt. Auch wenn dem Kapellmeister der Hauptverdienst zuzusprechen ist, darf man die Mitwirkung von Dr. August Schmidt und Dr. Alfred Julius Becher nicht vergessen – sie finden Portraits dieser beiden Herren rechts neben dem Kamin.

Gerne wird als Gründungsgeschichte das Bild einer idealisierten Künstlerrunde gezeichnet, die empört von den unerträglichen Musikzuständen dieser Zeit, quasi vom Kaffeehaus aus, eines der traditionsreichsten Orchester der Welt gründeten. Ganz so war’s natürlich nicht, vor allem da diese Geschichten nicht auf nachprüfbaren Fakten beruhen, sondern lediglich der Erinnerung Dr. Schmidts entstammen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass bei der Gründungsgeschichte gerne ein wichtiger Aspekt ausgeklammert wird, nämlich die Zustimmung der Musiker – ohne die, kein Orchester!

Aus einem Artikel in der „Allgemeinen Wiener Musikzeitung“ von 1843 geht hervor, dass bei einer Orchesterversammlung die Abhaltung Philharmonischer Konzerte beschlossen wurde. Als Motivation dafür wird die bestmögliche Aufführung großer Werke, sowie die Möglichkeit der Ensemblemitglieder, fixe Einnahmen zu lukrieren angegeben. Schließlich und das ist wichtig, wird Otto Nicolai als Dirigent gewählt, was bedeutet, dass der demokratische Gedanke bereits von Beginn an die Philharmoniker begleitete.

Wussten Sie schon, dass …

die Unzufriedenheit mit den damaligen „musikalischen Zuständen“ nicht nur auf die Qualität der Aufführungen zurück geht, sondern auch auf das Überhandnehmen der Virtuosenkonzerte?

Seit der durch Paganini ausgelösten Massenhysterie von 1828, lechzte das Wiener Publikum geradezu nach virtuosen Kunststückchen, was dazu führte, dass der Markt von mehr oder weniger begabten Tonkünstlern überschwemmt wurde. Dieser Entwicklung wollte man durch ein qualitativ hochwertiges Orchester gegensteuern.